Heute sind wir wieder pünktlich um halb neun gestartet. Wir hatten mit Daniel, der letzte Nacht gezeltet hatte, verabredet, dass wir uns beim Campingplatz auf dem Weg treffen. Nachdem wir schon eine halbe Stunde gelaufen waren, kamen uns dann Zweifel, ob wir am Campingplatz vorbeigelaufen sein könnten. Nach kurzem Überlegen lief Julia zurück und ich lief weiter. Hinter der Ptarmigan Lodge kam mir Daniel dann entgegen. Er hatte weiter oben die Leute aus Philadelphia getroffen, denen ich kurz vorher erzählt hätte, dass Julia und ich uns aufgeteilt hätten, um Daniel zu suchen. Die Leute aus Philadelphia hatten Daniel mit den Worten "Are you the German firefighter? The girls are looking for you, you better go back" begrüßt. Daniel hatte viel weiter von der Jugendherberge entfernt zelten müssen, da der in der Karte verzeichnete Campingplatz geschlossen war und dann eine ganze Weile auch das Wildcampen verboten war. Zu seiner Ehrenrettung muss aber erwähnt werden, dass er auf dem Weg einen ganz eindeutigen Wegweiser zu seinem Zeltplatz hinterlassen hatte.
Heute gabe es für den ersten Abschnitt des Weges zwei Alternativen - über Stock und Stein näher am Ufer entlang oder etwas höher auf einer gut ausgebauten Schotterstraße. Eigentlich hatten wir uns überlegt unten rum zu laufen, aber der Weg war wegen Bauarbeiten gesperrt. Also sind wir doch der Schotterstraße gefolgt. Es ging stetig bergauf - allerdings mit mäßiger Steigung. Nur hin und wieder gab es einen Aussichtspunkt mit guter Sicht auf Loch Lomond.
Nach etwa der Hälfte der Strecke endete die Schotterstraße und der Weg verengte sich auf die Breite eines Trampelpfades. Nah am Ufer ging es - teils über Felsen und Wurzel - mit wenigen kurzen Anstiegen weiter. Dieser Abschnitt war für mich ohne Zweifel der bislang schönste des West Highland Way. Links das Ufer des Loch Lomond, rechts immer wieder kleine Wasserfälle. Zwischendurch Wiesen mit lila Blumen und eine Herde Wildziegen.
Nach nur dreieinhalb Stunden hatten wir das Inversnaid Hotel erreicht. Dort haben wir allerdings nur kurz gerastet, bevor wir den Hügel hoch zum Inversnaid Bunkhouse gelaufen sind.
Unser Zimmer war noch nicht fertig, also haben wir zunächst in der Bar noch etwas getrunken. Anschließend haben wir uns vor Daniels Zelt gesetzt und auf dem Campingkocher zubereitete Tomatensuppen gelöffelt.
Danach haben wir uns wieder in die Bar gesetzt, gelesen und für unseren Ruhetag in Crianlarich einen Ausflug nach Oban geplant.
Um sechs Uhr haben wir dann schon gegessen und sitzen nun wieder in der Bar und vertreiben uns die Zeit mit Yenga und Trivia-Fragen.
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