Loch Lomond

Loch Lomond

Montag, 2. Juni 2014

Inveroran Hotel - Kingshouse

Dienstag sollte eigentlich einer unserer Ruhetage sein - für mich wurde es dann aber doch ein Wandertag:

Als wir morgens um sieben die Vorhänge aufzogen, war der Himmel strahlend blau. Da die Etappe von Bridge of Orchy nach Kingshouse über das Rannoch Moor, die wir am Montag auslassen mussten, der Teil der ganzen Wanderung war, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, habe ich beschlossen wenigstens einen Teil doch noch zu wandern. Julia konnte leider nicht mitkommen, da ihre Sehne immer noch so entzündet und geschwollen war, dass sie sie lieber noch einen Tag schonen wollte, um die letzten beiden Etappen nicht zu gefährden. Also habe ich ein Taxi organisiert, das mich bis zum Inveroran Hotel zurückgefahren hat. Auf dem Weg dorthin haben wir noch zwei weitere Wanderer am Kingshouse Hotel abgesetzt. Am Kingshouse Hotel habe ich durch Zufall Daniel wieder getroffen, mit dem wir uns eigentlich für den nächsten Tag dort verabredet hatten, um die letzten beiden Etappen zusammen zu laufen. Angesichts von Julia's entzündeter Sehne hatten wir beide aber schon überlegt, die ersten paar Kilometer der Etappe Kingshouse - Kinlochleven auszulassen und uns vom Taxi direkt unterhalb des Devil's Staircase absetzen zu lassen. Hätte ich Daniel nicht zufällig getroffen, hätten wir allerdings bis nach Kingshouse zurückfahren müssen, um ihn dort zu treffen. So konnte ich mit ihm verabreden, dass wir uns unterhalb des Devil's Staircase treffen. 

Die Fahrt zum Inveroran Hotel dauert etwa 30 Minuten und ich musste - da die beiden anderen Wanderer ja auch schon etwas für das Stück bis Kingshouse bezahlt hatten, nur 25 Pfund bezahlen (auf der Internetseite des Taxiunternehmen sind für diese Strecke 35 Pfund angegeben).

Um kurz nach halb elf machte ich mich vom Inveroran Hotel auf den Weg. Dieser folgte zunächst einer schmalen geteerten Straße und nach wenigen hundert Meter kam links der Straße eine Gruppe Hirsche und Rehe in Sicht - die ersten, die ich auf der Wanderung zu sehen bekam. Kurz danach ging es über eine Brücke und wenige Meter später stand ich vor einem Tor mit einem Schild, das darauf hinwies, dass hier die Drove Road, die alte Viehtreiberstraße, nach Glencoe began.







Die Drove Road ist immer noch ein gut befestigter Weg, auf dem ich trotz leichter Steigung gut vorankam. Gedanken darüber ganz allein mitten in der Wildnis zu sein, braucht ich mir auch nicht zu machen, da vor und hinter mir noch viele andere Wanderer waren - die Bilder täuschen insofern. Dennoch waren die Abwesenheit jeden Zivilisationslärms und natürlich auch die Aussicht atemberaubend.














Etwa eine halbe Stunde bevor ich Ba Bridge erreichte wurde die Stille jedoch vom Lärm zweier Kampfflugzeuge durchbrochen, die im Tiefflug über Rannoch Moor flogen. Julia hatte auch schon am Loch Lomond Tiefflieger gesehen, ich hatte sie aber bislang nur gehört.


Nach dieser kurzfristigen Ruheestörung konnte ich aber wieder die Stille des Rannoch Moor genießen.












Unmittelbar vor Ba Bridge war eine windgeschützte Stelle, wo ich Rast gemacht und mich mit einem älteren Ehepaar aus Plymouth einige Minuten unterhalten habe. Während ich dort saß, konnte ich zwei kleine Vögelchen fotografieren, die um unseren Rastplatz herumflogen bzw. -liefen.








Hinter Ba Bridge kam nach kurzer Zeit links ein Weg, der zu der Ruine von Ba Cottage führte. Sofern Zelten hier erlaubt sein sollte, ist an der Ruine ein sehr guter Platz: fester Untergrund und ein Flüsschen in unmittelbarer Nähe.





Ich kehrte wieder auf den Hauptweg zurück und setzte meine Wanderung Richtung Kingshouse fort. Die Aussicht blieb beeindruckend. Die Bilder täuschen allerdings in einer Hinsicht - es war sehr viel los auf diesem Abschnitt: kurz vor dem Beginn des Anstiegs zum höchsten Punkt der hiesigen Etappe habe ich eine große Gruppe von Wanderern passieren lassen und bin erst wieder weitergelaufen, als sie zwar noch in Sicht-, aber nicht mehr in Hörweite waren.




Vom höchsten Punkt des Weges (445 Meter) führte ein kleiner Abstecher noch etwas höher zu diesem Steinhaufen (Cairn), der in Erinnerung an Peter Fleming, dem Bruder von Bond-Autor Ian Fleming, errichtet worden ist, der hier 1971 starb. Das Land, über das der Weg heute führt, gehört zum Blackmount Estate, der im Besitz der Familie Fleming ist. 




Die Aussicht von hier oben war grandios - allerdings konnte man von hier aus auch schon wieder die A82 sehen ;-)


Ab diesem Punkt führte der Weg sanft hinab ins Tal von Glen Coe, wo bald schon der unverkennbare Buachaille Etive Mor ("The Great Herdsman of Etive") in Sicht kam. 



Gegen 15 Uhr erreichte ich das Blackrock Cottage, welches dem Ladies Scottish Climbing Club gehört und wo man nach Voranmeldung auch für sehr wenig Geld übernachten kann. 


Vom Blackrock Cottage waren es nur wenige hundert Meter bis zu A82, die überquert werden musste, bevor es auf die letzten paar Meter zum Kingshouse Hotel ging. Dort kam ich gegen 15:30 Uhr an. Erstmal habe ich versucht mit meinem Handy Empfang zu bekommen, um das Taxi zurück zum Clachaig Inn zu bestellen. Aber ich hatte kein Glück. Also habe ich in der Climbers Bar ein Pint Cider getrunken und dort darum gebeten, dass man das Taxi für mich bestellt. Das hat super funktioniert und ich bekam die Mitteilung, dass das Taxi um 16:45 Uhr da sein würde. Also habe ich mir noch ein Pint bestellt und die Zeit in der wirklich sehr gemütlichen Bar vertrödelt. Das Taxi kam dann sehr pünktlich und brachte mich - weil es auch noch andere Wanderer abzusetzen hatte - für nur 10 Pfund zurück zu unserer Unterkunft. 





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen