Am Donnerstagmorgen wachte ich erkältet auf. Und das am letzten Tag unserer Wanderung, wo noch 24 km bis nach Fort William vor uns lagen. Nach kurzem Überlegen habe ich mich entschlossen trotz Erkältung zu laufen. Diese Entscheidung habe ich schon nach kurzer Zeit bereut, denn aus Kinlochleven raus ging es erstmal wieder recht steil bergauf. Der Reiseführer schreibt
"It's a long sustained 250 m climb out of Kinlochleven on a steep winding trail ..."
In der Tat. Mit sehr vielen Pausen und viel Trinken habe ich es dann aber doch geschafft.
Blick zurück auf Kinlochleven
Oben angekommen wurde der Pfad auch breiter und das Laufen einfacher. Trotzdem blieb es für mich wegen meiner Erkältung anstrengend und ich machte mir Sorgen, wie ich es überhaupt bis nach Fort William schaffen sollte.
Die erste "Sehenswürdigkeit" auf dem Weg waren zwei alte verfallene Farmhäuser.
Ansonsten war die Landschaft zwar schön, aber recht monoton.
Aber ich sollte mich nicht beschweren, denn als die Landschaft sich änderte, tat sie dies nicht zum Besseren - wir liefen nun durch ein abgeholztes Waldgebiet.
Auf etwa der Hälfte der Strecke erreichten wir eine Informationstafel, an der wir längere Zeit Rast machten. Von hier aus hätte man eine Abkürzung nach Fort William nehmen können, aber trotz Erkältung entschied ich mich dagegen - jetzt wollte ich den West Highland Way auch auf dem "richtigen" Weg zu Ende gehen.
Direkt hinter unserem Rastplatz stieg der Weg erstmal wieder ein Stückchen an und ich musste mich wieder quälen. Aber Julia lief dankenswerterweise hinter mir her und ließ mich nicht im Stich. Es lohnt sich auch, denn nach einiger Zeit kam im Norden Ben Nevis in Sicht.
Kurze Zeit später ging es vom offenen Gelände in den Wald. Zunächst war der Pfad schmal und führte bergab, zum Schluss über eine Treppe und einen kleinen Fluss. Danach ging es wieder bergauf.
Im Reiseführer stand es käme nun noch ein "unwelcome steep but short climb". Dieser kam dann aber erst, als wir wieder aus dem Wald heraus waren. Er war in der Tat steil und unwillkommen. Aber zur Belohnung ging es von dort an auf einem breiten Schotterpfad nur noch bergab.
Blick auf Glen Nevis
Anstatt auf dem West Highland Way zu bleiben liefen wir nach Glen Nevis rein. Daniel, um sein Zelt aufzubauen, Julia & ich, um im Glen Nevis Restaurant & Bar etwas Warmes zu trinken und uns für die letzten paar Kilometer nach Fort William zu stärken. Ich konnte die Pause gut gebrauchen.
Als wir auf dem Campingplatz ankamen, war Daniel's Zelt schon aufgebaut, aber er wollte noch auf zwei andere Mitwanderer warten, bevor er seinen Weg bis zum Ziel fortsetzte. Also liefen Julia und ich erstmal allein weiter. Die Verabredung war, dass wir erstmal zu unserem Hostel laufen würden und sich die anderen melden würden, wenn sie in Fort William angekommen wären, sodass wir gemeinsam durchs Ziel laufen könnten.
Der Weg rein nach Fort William zog sich. Immer an der Straße lang. Irgendwann haben wir Fort William dann aber doch erreicht und bald auch das ursprüngliche Ende des West Highland Way.
Unser Hostel haben wir gut gefunden und uns erstmal ermattet auf unsere Betten geschmissen. Wir hatten ja ein bisschen Zeit bis wir wieder los wollten, um die anderen zu treffen. Nach einiger Zeit kam dann aber eine SMS von Daniel, dass es heute Abend nichts mehr würde. Julia und ich zogen daher alleine los, um Essen zu gehen und nach der Statue am Ende des West Highland Way zu suchen. Wir haben sie nicht gefunden. In unserem Buch sah es so aus, als ob die Statue vor dem indischen Restaurant käme, das wir uns ausgesucht hatten - tatsächlich kam sie aber erst danach.
Die "Highstreet" von Fort William
Kinlochleven - Fort William auf einer größeren Karte anzeigen